Glaskubus , Mannheim

Der Glaskubus ist eine moderne Gedenkskulptur in der Fußgängerzone von Mannheim. Auf den Planken wurde 2003 als lokales Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Mannheim ein Glaswürfel mitten im Fußweg errichtet. Auf dem Glaskubus sind in Spiegelschrift die Namen der ermordeten Mannheimer Juden angebracht. Damit werden der Stadt, so Oberbürgermeister Widder anlässlich der Übergabe des Mahnmals am 25. November 2003, mit ihren Namen zumindest symbolisch die Menschen zurückgegeben, die ihr 1940 und in den anderen Nazijahren aus dem lebendigen, pulsierenden Treiben herausgerissen worden waren. Jüdische Mannheimer wurden zuerst bedroht, gepeinigt, dann nach Gurs deportiert, gefoltert und schließlich von Deutschen in den Vernichtungslagern ermordet. Es handelt sich um die Namen von mehr als zweitausendvierhundert Menschen. Eine im Straßenpflaster daneben eingelassene Tafel erläutert, dass es sich um die Namen der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Mannheim handelt. Die Namen erscheinen bewusst nicht in einer übersichtlichen Ordnung.

Diese Gedenkskulptur wurde von dem in Freiburg lebenden Bildhauer Jochen Kitzbihler entworfen.

Wirkung

Der übermannshohe Kubus selbst wurde schräg aufgestellt, so dass eine Achse auf den Mittelpunkt des Paradeplatzes weist.

Wer auf ihn zuläuft, wird zunächst durch die Schrift in den Glaswänden irritiert. Sie ist spiegelbildlich eingeritzt. Nur wer stehenbleibt und durch die erste Scheibe hindurchschaut, kann auf der gegenüberliegenden Seite "lesen".

Häufig bleiben Neugierige stehen: Die eng mit Text beschriebenen Seitenflächen werden begutachtet und einzelne Namen entziffert. Dem ersten Eindruck von Verunsicherung folgt das Suchen bekannter Namen. Wird die Bedeutung durch die Bodenplatte oder von Passanten erklärt, bleibt Betroffenheit. Es stellt sich die Frage nach dem heutigen jüdischen Leben in Mannheim. Seit 1987 gibt es wieder ein Jüdisches Gemeindezentrum mit Synagoge in der Stadt.